SCHANDMAUL - Thomas Lindner, Stefan Brunner und Till Herence | Interview bei Stormbringer.at (2024)

SCHANDMAUL - Thomas Lindner, Stefan Brunner und Till Herence | Interview bei Stormbringer.at (1) Thomas hat ja auch schon vor seiner Diagnose ein paar Songs geschrieben und da waren wir eigentlich schon an dem Punkt, dass wir eine Platte machen wollten. Aber dann kam diese schlimme Diagnose und wir machten erstmal Pause. Aber wir wollen eine Platte machen.

SCHANDMAUL erleben gerade eine wirklich wilde Zeit. Wie es weiter geht, woher der Gaststänger kommt und warum es überhaupt einen gibt, erfahrt ihr im Interview.

Das Rockharz 2024 ist vorbei und ich durfte dort die wunderbaren Jungs von SCHANDMAUL und ihren neuen Gastsänger interviewen. Kurz vor der Evakuierung des Festivals am Samstag sind wir im Backstage zusammengekommen und konnten ein bisschen miteinander reden.

SCHANDMAUL gibt es bereits seit den 90er Jahren und ich wollte euch mal fragen, was ihr so für ein Gefühl habt, wie sich die Szene innerhalb der Jahre entwickelt hat. Folk- und Mittelaltermusik scheint immer populärer zu werden, und die Bands in der Szene machen auch viel mehr zusammen. Wie nehmt ihr die Veränderung innerhalb der letzten zwanzig Jahre so wahr?

Thomas: Voll ist es geworden, es sind ganz, ganz viele Kapellen unterwegs. Also am Anfang kannte man so die üblichen Verdächtigen, dann kannte man den erweiterten Kreis und mittlerweile muss man ja echt Bandnamen auswendig lernen.

Stefan: Ist eine richtige Szene geworden.

Und eben auch sehr erfolgreich. Ich habe schon gelesen: Ihr wollt nicht in den Fernsehgarten vom ZDF, aber viele der Großen machen das ja über FEUERSCHWANZ bis VERSENGOLD. Ihr wollt da lieber originalgetreu auf Märkten und Festivals unterwegs sein, oder wie ist das, warum ihr da nicht hin wollt?

Thomas: Die Musik, die wir machen, ist eigentlich nicht für das Publikum und umgekehrt. Das ist natürlich ein Event im Fernsehen, aber wenn man sich anschaut, wie das aufgebaut ist, fühl’ ich mich da nicht wohl.

Ich hatte bei euch zwischendurch schon Angst, dass es auch in diese eher ruhigere Richtung geht, da es doch bei vielen Bands so ist, die ich über die Jahre verfolgt habe. Aber bei euch war das letzte Album "Knüppel aus dem Sack" ja auch sehr gesellschaftskritisch. Denkt ihr, das ist auch Aufgabe der Musik, da eine Message vor allem in schwierigen Zeiten mitzugeben, ohne direkt eine Meinung zu machen?

Thomas: Ich glaube grundsätzlich, dass das erstmal nicht unsere Aufgabe ist, sondern, dass wir unterhalten. Auf der anderen Seite: Wenn man eine Meinung hat, sollte man sie auch kundtun. Zumindest sollen die Leute wissen, wo man steht. Und es gibt durchaus Themen, die brennen, und da sollte jeder wissen, woran er ist. Und was wir davon halten, darf jeder wissen.

Stefan: Was du gerade meintest, dass du auch Angst hattest, dass es bei uns etwas ruhiger wird – da haben wir auch gestern im Bus lange drüber gesprochen. Weil mit Ende 30, Mitte 40 bist du nicht mehr so wild wie Anfang 20. Es passieren viele Sachen im Leben. Man wird älter, vielleicht kriegt man Kinder. Deswegen ist es oft so, dass es eine Phase gibt, in der man etwas gediegener wird.

Aber euer letztes Album ist dann ja doch wieder mehr in der Metalschiene – also nicht ruhiger geworden. Und euch ist es auch wichtig, die Messages, so wie bei "Quacksalber“, im historischen Kontext zu verpacken, oder?

Thomas: Durch die Blume. Grundsätzlich kann man das Stück platt konsumieren und hört auf die Melodie, den Text und denkt sich: Lustig. Man kann aber auch, wenn man gewillt ist, zwischen den Zeilen lesen.

Und das ist euch lieber als so direkt?

Thomas: Ja.

Stefan: Das macht ja Thomas. Thomas verpackt und wir sind dann oft erstaunt, was da alles noch so drin steckt, was er recherchiert hat und unterbringen möchte.

Wie ist das dann? Recherchierst du etwas und merkst dann, dass es gut zu einem Text passen würde, den du gerade schreibst, oder wie ist das?

Thomas: Ich plane eigentlich nicht, worüber ich schreibe. Es ist eher das, was mich umtreibt. Da kommt das dann dabei raus. Teilweise sind das dann auch aktuelle Themen, da passt das dann super zu dem, was ich letzte Woche in der Zeitung gelesen habe. Aber das Lied wurde dann trotzdem schon vor zwei Jahren gemacht.

Das ist doch super, dann passt die Musik immer.

Thomas: Der Mensch ändert sich eben nicht. Es bleibt alles, wie es ist, und man kann immer wieder darüber schreiben.

Aber schreibst du jetzt alle Lieder?

Thomas: Nein. Wir schreiben alle zusammen.

Stefan: Die Texte kommen schon zu 99,9 % aus deiner Feder. An der Musik beteiligen wir uns gerne, aber was das Textliche angeht, da lassen wir ihn allein in seiner Liga.

Und dann ist das eher wie bei einer Jam-Session, wie die Musik dann entsteht zu den Texten?

Thomas: Ja, oft. Es gibt eine Idee mit einer Lagerfeuergitarre usw., oder man hat schon irgendwas vorbereitet. Da heißt es dann: Wollen wir das machen, oder nicht? Und dann gehts in den Proberaum, jeder schnappt sein Instrument und dann beginnt die eigentliche Arbeit am Lied. Umgeworfen, neu gemacht und wird dann zu SCHANDMAUL.

Ja, das finde ich sehr gut bei euch. Ich muss jetzt aber natürlich auch noch aktuelle Fragen stellen. Ihr habt ja zum Glück in eurer Bandgeschichte generell wenige Rückschläge gehabt, sei es mit Mitgliederwechseln in der Band oder Ähnlichem. Aber im letzten Jahr war ja jetzt doch einiges los. Wie ist denn jetzt der aktuelle Stand bei euch? Ihr wart im vergangenen Jahr mit mehreren Sängern unterwegs – bist du da jetzt wieder allein, Thomas?

Thomas: (Zeigt auf die Person neben sich.) Das ist der Till, der wird singen. Ich selber kann nicht singen.

Also gar nicht mehr?

Thomas: Gar nicht.

Und das wird dann auch langfristig so bleiben?

Thomas: Man weiß es nicht.

Aber ihr habt euch dahingehend bestimmt schon Gedanken gemacht, wie es weitergeht.

Thomas: Dieses Jahr ziehen wir jetzt erstmal so durch. Wir haben jetzt noch ein paar Konzerte vor der Brust. Und dann warten wir ab. Mehr als das können wir gerade nicht tun. Das heißt, Geduld haben, und fixe Aussagen kann man jetzt nicht treffen. Da schreibt auch keiner Prognosen. Und natürlich, wenn es so bleibt, wie es ist, wird man sich langfristig was überlegen müssen. Aber es ist jetzt noch nicht so, dass wir sagen können: Das ist der Plan für die nächste Zeit.

Aber es ist ja klar, dass du in der Band bleibst, egal was ist, oder?

Thomas: Lagerfeuergitarre war gerade zur Diskussion – bediene ich gerne.

Stefan: Aber wir haben auch für nächstes Jahr Pläne, und das haben wir auch schon mit Till durchgekaut.

Till: Genau, ich bin da sehr dankbar und finde, es ist eine große Ehre, dass die Band mir das zutraut, den Job zu übernehmen, und heute ist Premiere. Mal gucken, wie es läuft.

Ich kenn’ dich ja jetzt noch nicht so. Wo warst du vorher?

Till: Bei APRON und LOONATARAXIS – zwei Crossover-Bands.

OK, und da singst du so ähnlich?

Till: Ne, schon relativ anders. Sehr, sehr experimentell und laut, schnell, mit viel Geschrei. Aber auch melodisch. Einen Teil davon kann ich hier schon mit rüber nehmen.

Stefan: Man muss halt auch dazu sagen: Till kennen wir jetzt seit zehn Jahren und er hat auch in den letzten Produktionen schon die Vocal-Aufnahmen mitgemacht. Man hört auch seine Stimme hier und da mal, auf einer SCHANDMAUL-Platte gab es auch schon Duette. Er ist Münchner und wir sind quasi im Westen von München.

Dann bist du jetzt wahrscheinlich schon länger mit dabei?

Till: Genau, immer schon irgendwie mit am Rande bei Produktionen oder auf Tour dabei gewesen und jetzt seit Anfang des Jahres auch bei den Proben. Ich habe viel Text gelernt und hoffentlich auch behalten.

Es sind ja ein paar Alben.

Till: Ein paar sind es schon, alle kann ich noch nicht. So 430 ungefähr. lacht Genau, und jetzt schauen wir mal.

Da bin ich natürlich gespannt, wie sich das dann anhört. Standest du auch schon mal auf einer so großen Bühne?

Till: Ich stand 2017 schon hier mit der anderen Band, aber im Nachmittagsprogramm.

Die müssen sich dann jetzt einen neuen Sänger suchen?

Till: Nö, das läuft ein bisschen so nebenbei her. Etwas auf Sparflamme, weil jetzt erstmal der Fokus hier ist.

Alles klar. Ihr habt ja gesagt, dass ihr schon Pläne habt – arbeitet ihr da trotzdem schon an neuen Alben oder schaut ihr erstmal, wie es live weitergeht?

Stefan: Wir haben gestern mal ein etwas längeres Meeting im Proberaum gehabt, da war Till auch dabei und jeder will eine Platte machen. Thomas hat ja auch schon vor seiner Diagnose ein paar Songs geschrieben und da waren wir eigentlich schon an dem Punkt, dass wir eine Platte machen wollten. Aber dann kam diese schlimme Diagnose und wir machten erstmal Pause. Aber wir wollen eine Platte machen.

Wollt ihr da die Thematik auch mit einbringen, oder ist das eher außen vor?

Thomas: Wenn die Thematik da eingebracht werden sollte, dann wieder so, dass der geneigte Hörer es zwischen den Zeilen vielleicht hört.

Also, es würde mich schon freuen, wenn du weiter die Lieder für SCHANDMAUL schreiben würdest.

Stefan: Da gibt es auch kein Wenn und Aber. Das wird auch in meinem Bekanntenkreis immer wieder angesprochen: „Da müsste man den Sänger austauschen.“ Das ist mit Thomas immer nochmal eine ganz andere Nummer. Das Eine ist das Singen, das andere ist das Schreiben. Also, wenn Thomas nicht an Bord wäre, würden alle sagen – dann ist es nicht mehr SCHANDMAUL.

Sehe ich auch so. Ich habe ja auch gesehen, ihr spielt ja auch auf mehreren Festivals in diesem Jahr. Habt ihr da ein besonderes Highlight, welches man unbedingt besuchen sollte, worauf ihr euch freut?

Thomas: Das wird jetzt alles geil, was noch kommt, tatsächlich. Also unser Folkfield natürlich, das nachgeholte 25 Jahre SCHANDMAUL-Jubiläum. Das wird groß angelegt mit zwei fetten Konzerten – das sollte man nicht versäumen, es gibt dieses Event nur einmal.

Wann ist das?

Stefan: 13. und 14. September im Gelsenkirchener Amphitheater. Ranhalten, dieTickets gehen gut weg!

Auf dem Rockharz hier wart ihr aber auch schon öfter, oder?

Stefan: Tatsächlich! Wir haben diese Woche unseren Proberaum mal umgeräumt. Früher, bevor wir Nightliner und Truck gefahren sind, hatten wir einen Sprinter, und damit uns die Ladung nicht verrutscht, haben wir uns eine Holzplatte machen lassen. Da haben wir am Anfang mal so die Termine draufgeschrieben. Und 2000 hieß es tatsächlich noch nicht Rockharz, sondern Rock im Harz. Also, wir müssen 2000 schon hier gespielt haben.

Thomas: Also wir waren schon oft hier, 2018 das letzte Mal.

Stefan: Davor auch ein bis zweimal.

Dann freue ich mich auf euren Auftritt mit der Premiere heute und bedanke mich für das Interview!

Wie der Auftritt war und was die Einschätzung von mir und den Fans ist, erfahrt ihr in meinem Rockharz-Bericht im Part 4.

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